Die Auswanderung

Die Freiheit als EU-Bürger

"Als EU-Bürger/in haben Sie das Recht, sich in jedem beliebigen EU-Land niederzulassen, um dort zu leben, zu studieren, eine Arbeit zu suchen oder sich zur Ruhe zu setzen."

Auch wenn sich die Institution EU in vielen Punkten kritisieren lässt, so hat sie immerhin den Vorteil, dass eine Auswanderung innerhalb der EU leichter und unkomplizierter ist, als wahrscheinlich viele annehmen.
Wir meldeten nach dem Umzug in die Bretagne unseren deutschen Wohnsitz per E-Mail beim Rathaus ab und nutzten fortan die Rechnung des französischen Stromanbieters als Wohnsitznachweis. Eine Wohnsitzänderung innerhalb der EU ist nicht wirklich komplizierter als ein Umzug innerhalb Deutschlands.

Wer eine fachliche Beratung rund ums Thema Auswandern nach Frankreich und Existenzgründung in Frankreich braucht, dem sei gesagt, dass wir uns bei bürokratischen Angelegenheiten an Ute Pantel (relocation-toulouse.com) gewandt haben. Ute Pantel hilft deutschen Frankreich-Auswanderern bei allen Angelegenheiten, wie zum Beispiel Wohnungssuche, Anmeldung von Internet, Gründung eines Gewerbes etc.
Wir selber sind in sämtlichen bürokratischen Angelegenheiten oft ahnungslos und nachlässig. So haben wir zum Beispiel unser Auto viel zu lange nicht umgemeldet, obwohl eine Ummeldung des Fahrzeugs nach 6 Monaten Aufenthalt wohl Pflicht sein soll. Bei einer Kontrolle hätte dieser Umstand wohl Ärger geben können. Aber: Wo kein Kläger, da kein Richter. Als gutes Beispiel, wie man rechtlich korrekt und abgesichert in ein fremdes Land zieht, gehen wir aber mit Sicherheit nicht voran. Stets unser Motto: Das wird schon!

Podcast mit Thilo Mischke

Verblüffenderweise gab es von Außen recht viel Interesse an unserer Auswanderung, vermutlich, weil wir seit Beginn an unser Vorhaben mit der Kamera begleiten und auf YouTube veröffentlichen. So gab es nicht nur einen langen Artikel in der Lokalzeitung unserer Heimat und eine Anfrage vom WDR (die aber folgenlos blieb), sondern es entstand auch eine Folge für den Podcast "Die Auswanderer" mit Thilo Mischke und darüber hinaus ein Artikel im Focus. Wer Interesse hat, findet die Podcast-Folge mit uns z.B. auf Spotify. 
Es ist zwar nicht alles korrekt, was in dem Artikel geschrieben wurde und einige zitierte Aussagen wurden so von uns nie getätigt (ein generelles Problem in der Medienlandschaft), wer dennoch Interesse hat, kann hier den Artikel lesen:

... und beruflich?

Einer der Hauptgründe, warum wir ausgewandert sind, ist, dass wir nicht mehr bereit waren, uns diktieren zu lassen, wann wir wie zu arbeiten haben. Wir wollten selbstständig sein. Nach unserem allerersten Telefonat mit Ute Pantel stand für uns fest, dass wir eine Micro-Entreprise gründen - vergleichbar mit einem Kleingewerbe in Deutschland. Zu unserem Glück ist die Anmeldung einer Micro-Entreprise recht unkompliziert und auch die Sozialabgaben sind bei dieser Geschäftsform überschaubar.
Auch wenn die Anmeldung recht unkompliziert ist, haben wir uns von Beginn an Hilfe von Ute Pantel geholt. Unser Französisch - so ehrlich sind wir - reicht ganz einfach nicht aus, um eigenständig französische Formulare auszufüllen und Telefonate zu tätigen. Telefonate bei den Behörden sind übrigens immer wieder  notwendig, um nachzufragen, wie weit der Bearbeitungsstand ist. Man sagt zwar, dass Frankreich (bzw. Napoleon) der Erfinder der Bürokratie sei, dennoch sind die französischen Behörden teils wirklich langsam und inkompetent. Wobei man das natürlich nicht verallgemeinern kann. Wir haben auch bereits sehr gute Erfahrungen mit den Behörden gehabt. Negative Einzelfälle wird es wohl in jedem Land geben.
Durch die Anmeldung der Micro-Entreprise ist man auch Teil des französischen Krankensystems. Allerdings unterscheidet sich das französische Krankensystem vom deutschen, da man in Frankreich die Arztrechnung im Voraus zahlen muss und dann nur einen Teil zurückbekommt - es sei denn, man schließt Zusatzversicherungen ab. 

Man muss für verschiedene Tätigkeiten übrigens nicht mehrere Gewerbe anmelden. So haben wir zum Beispiel Einnahmen von YouTube, dem Verkauf von Holzprodukten und gelegentlich Einnahmen durch Feriengäste, und dennoch nur ein Gewerbe angemeldet.   


Einer von vielen voll gepackten Anhängern

Geschafft! Nach 16 Stunden Überfahrt mit den Werkstattmaschinen

Der Umzug

Der Umzug von unserer deutschen Heimat in die Bretagne war eher ein Prozess als ein einmaliges Ereignis. In Deutschland lebten wir in einer Eigentumswohnung, die wir bei einer Zwangsversteigerung relativ günstig erwerben konnten und anschließend eigenständig sanierten. Da wir viele Dinge, wie Wohnzimmerschränke, Kleiderschrank, Waschmaschine etc. dem neuen Wohnungseigentümer überließen, hielt sich die Menge der Sachen in Grenzen. An dem Punkt hat sich für uns mal wieder gezeigt, das materieller Besitz nur belastet und bindet. Je weniger man anhäuft, desto freier ist man oft. Unser Plan war es also, nach dem Erwerb des Hauses in der Bretagne, unser Hab und Gut etappenweiße mit Anhängern selber rüberzufahren, statt ein teures Umzugsunternehmen zu beauftragen. Also fuhren wir im März 2021 das erste Mal mit unserem Anhänger für eine Woche in die Bretagne. Bis zum endgültigen Umzug im Oktober sollten ingsgesamt sechs Anhänger unseren Hof erreichen. Einmal fuhren wir selber mit einem geliehenem 2-Tonnen Anhänger und gleichzeitig meine Eltern mit einem weiteren Anhänger. Eine hilfsbereite Familie im Rücken zu haben ist einfach unbezahlbar. 

Da wir bis zum dauerhaften Umzug im Oktober noch in Deutschland am Arbeiten waren, aber man natürlich jeden Urlaubstag auf seinem neu erworbenen Hof verbringen will - ist ja nicht so, als gäbe es dort nichts zu tun -, fuhren wir sowieso die 1000km in die Bretagne und konnten gleichzeitig unseren Besitz rüberbringen. So sparten wir uns das Umzugsunternehmen und das entspricht nunmal genau unserer Überzeugung: Geld das man nicht ausgibt, muss man auch nicht verdienen.